Da Staudinger

Wolfgang Ambros
I hob ma nix dabei gedocht,
wie's pl탶tzlich mitt' in da Nocht
l탤ut', und i den H탶rer nimm,
und a sonore M탤nnerstimm sogt:
"T'schuidig'ns" - etwas gebroch' -
"ich h탤tte gerne Ihre Frau gesproch'!"
I weck mei Frau auf,
"wos is?" sogt sie,
"Mausi", sog i, "es is f탼r di!"
Sie nimmt den H탶rer, ganz verschlafen noch
und is auf amoi glockenwoch,
"jo servas" sogts, "na nix dabei,
es is jo erst dreiviertel drei!"
Sie hoit die Hand 탼ber die Musch'l
Seufz', Kichern und Getusch'l.
Dann legt sie auf, i steíƒÅ¸' mit' Finger
und frog, "wer woa des?"
sie: "da Staudinger".
Na i lieg woch und denk, "schau schau,
wos w탼 da Staudinger von meiner Frau?"
Beim Fr탼hst탼ck, v탶llig unnerv탶s,
frog i: "Da Staudinger, wer is' des?"
Sie schaut mi au und is gaunz weg:
"Da Staudinger? A G'sch탤ftskolleg".
"A G'sch탤ftskolleg?" frog i aufgebrocht:
"Wos w탼 der mitt' in da Nocht?"
Sie schenkt ein L탤cheln mir, ein ver탤chtliches
und sogt "Wos rein Gesch탤ftliches!"
I moch' an Schluck von mein' Gaugau und denk,
"wos w탼 da Staudinger von meina Frau?"
No, i kumm ham in da Nocht,
niemand is do, es is holb ocht.
Und wia i so ins Fernsehn schau,
denk i ma: "heast, wo is mei Frau?
A Rendezvous? A N탤chtliches?
Mit' Staudinger? Wos G'sch탤ftliches?
Wos weadn denn mitt' in da Nocht,
denn waíƒÅ¸ Gott wos fia G'sch탤fte g'mocht?"
I denk und denk und wea net schlau
"Wos w탼 da Staudinger von meina Frau?"
Um viere kummt's, gaunz echauffiert is:
"St탶h da doch vua, wos mia passiert is!
Steh i bei ana rot' Ampel -
is mia doch glott ein so ein Trampel
- i man', de Leit' foan jo wia de Noan -
gaunz afoch hint' eineg'foan".
"No olsdann", denk ich, "bitte sehr,
es lag am 탤chtlichen Verkehr!"
Doch bis heite waíƒÅ¸ i's ned genau
"Wos w탼 da Staudinger von meina Frau?"
Wolfgang Ambros Da Staudinger